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FAQ

Erfahrungsbericht

„Studium bietet die Möglichkeit Strukturen des Unternehmens zu verlassen.“

Im Gespräch mit SIBE-Student Felix Lauer - Projektgebendes Unternehmen während des Studiums: Dekra SE, Programm: M.Sc. in International Management

Felix Lauer studiert seit Mai 2016 im Masterprogramm M.Sc. in International Management an der SIBE und bearbeitet ein Management-Projekt bei der DEKRA SE. Dort entwickelt er aktuell eine Digitalisierungsstrategie für das Unternehmen.

Erststudium: Marketing
Kurs: SMM160
Abschlussjahr: vsl. 2018

Wie sind Sie zu DEKRA gekommen und was macht das Unternehmen?

In meinem dreijährigen Erststudium habe ich Marketing in den Vereinigten Arabischen Emiraten studiert. Damals begleitete ich für ein halbes Jahr ein Joint Venture Projekt bei Rheinmetall im Rahmen eines Praktikums. Währenddessen wurde mein Interesse am Projektmanagement und der Strategieentwicklung geweckt und es war für mich klar, dass ich in diesem Tätigkeitsfeld arbeiten möchte. Im Oktober 2015 habe ich dann die Chance bekommen, bei DEKRA als Praktikant in der Konzernstrategie tätig zu werden. Aufgrund der spannenden Aufgaben und dem tollen Arbeitsumfeld entschloss ich mich, ein duales Masterstudium zu machen. DEKRA bot mir daraufhin an, mich bei meiner weiteren Ausbildung zu unterstützen. Das Studium an der SIBE, in dem Theorie und Praxis unmittelbar verzahnt sind, passte somit perfekt für mich.

Weltweit beschäftigt das Unternehmen DEKRA rund 40.000 Mitarbeiter in über 50 Ländern und gilt als eine der führenden Expertenorganisationen rund um das Thema Sicherheit. Unsere Mission „Wir schaffen Sicherheit im Verkehr, bei der Arbeit und zu Hause“ wird vor allem in den Geschäftsbereichen Automotive und Industrial umgesetzt. Am besten bekannt ist DEKRA für die Dienstleistung Fahrzeugprüfungen, von denen wir jedes Jahr mehrere Millionen in aller Welt durchführen. Das zielt ganz stark auf das Thema Verkehrssicherheit ab. Im industriellen Umfeld, beispielsweise in Fertigungshallen, tragen wir dazu bei, dass Maschinen oder Konstruktionen den Sicherheitsstandards entsprechen. Auch testen wir Materialien und zertifizieren Produkte, um die Sicherheit von Endnutzern erhöhen zu können.
Des Weiteren engagiert sich DEKRA im Bereich Personaldienstleistungen, zu welchem beispielsweise Aus- und Weiterbildungen sowie die Vermittlung von Zeitarbeitern gehören.

Was sind Ihre Aufgaben bei DEKRA?

Ich bin als Project Analyst im Bereich Strategie & Innovation tätig. Wir betreuen und steuern zum einen die Konzernstrategie, unseren 5-Jahres-Plan. Dieser beinhaltet unter anderem viele spannende Großprojekte, die auf DEKRAs Vision 2025 ausgerichtet sind. Zudem entwickeln wir Funktionalstrategien für unsere Unternehmensfunktionen wie HR, IT oder Marketing, sowie Geschäftsfeldstrategien für DEKRAs Einheiten in aller Welt. Während des Studiums kam ein neues Kernthema hinzu – Digitalisierung. Dieses Thema bildet einen Querschnitt zwischen Strategie und Innovation, da wir einerseits eine Digitalisierungsstrategie für die Organisation entwickeln und andererseits viele verschiedene Digitalisierungsprojekte im Bereich Innovation vorantreiben.
Generell werden Innovationsprojekte von uns, beziehungsweise mit uns, entwickelt und implementiert. Das können einfache Prozessoptimierungen oder Erweiterungen bestehender Dienstleistungsangebote sein; es kann sich dabei aber auch um die Einführung marktverändernder Innovationen handeln. Hauptsächlich geben wir Anleitung beim Projektmanagement, halten Workshops ab und geben beispielsweise Coachings zur Entwicklung von Geschäftsmodellen. Digitalisierung ist aktuell fokussiert auf konkrete Projekte; durch die Einführung einer konzernweiten Digitalisierungsstrategie sollen jedoch auch übergeordnete Strukturen entstehen und neue Prozesse in Kraft treten.

Wieso haben Sie sich für ein Projekt im Bereich Digitalisierung entschieden? Was reizt Sie an diesem Thema?

Bisher ist DEKRA eher dezentral gewachsen, wenn es um das Thema Digitalisierung und Innovation ging. Letztes Jahr entstand daraus der Gedanke, eine übergeordnete, konzernweite Digitalisierungsstrategie ins Leben zu rufen. Da ich als Teil der Strategieabteilung zu diesem Zeitpunkt gerade auf der Suche nach einem interessanten Projekt für mein SIBE-Studium war, sah ich die Gelegenheit, dieses spannende Thema für mich zu wählen und bekam den Zuspruch. Selbstverständlich erhalte ich viel Unterstützung aus dem Team und auch andere wichtige Teile des Unternehmens werden zukünftig noch stärker in die Digitalisierungsstrategie involviert. Ein Projekt im Bereich Digitalisierung reizte mich auch deshalb, weil es ein Thema ist, das nicht nur unsere Märkte und den Wettbewerb dynamisch gestaltet, sondern auch unser Privatleben grundlegend verändert hat. Seitens DEKRA erhalten wir als Strategieabteilung viel Zuspruch in unserer Herangehensweise hinsichtlich der digitalen Transformation des Unternehmens. Wir dürfen sehr frei sein in unserer Gestaltung und geben uns viel Mühe, kreative und innovative Ansätze zu wählen. Auch die Sichtbarkeit im Unternehmen macht das Thema so reizvoll für mich.

Was macht Ihnen an Ihrem Projekt besonders viel Spaß? Wo liegen Herausforderungen?

Besonders viel Spaß macht die konzeptionelle Arbeit, wobei ich ein Stück weit Entdecker bin: ich schaue, was DEKRA in seinen vielen Unternehmensteilen weltweit bereits macht und sammle tolle Ideen für neue Projekte. Schön ist auch, dass ich dabei meine eigenen Überlegungen einfließen lassen kann und somit einen kleinen Fußabdruck auf DEKRAs Weg in die Zukunft hinterlassen kann. Herausforderungen liegen in der Heterogenität unserer Organisation. Nur um einen kleinen Einblick zu geben: wir überprüfen Wohnmobile bis hin zu Kränen, nehmen Führerscheinprüfungen ab, erstellen Wertgutachten für Immobilien und vermitteln Zeitarbeiter – das alles unter einen Hut zu bringen, ist herausfordernd. Ein dynamisches und sehr komplexes Thema wie Digitalisierung bietet dazu noch die Besonderheit, dass sich im Laufe von ein paar Jahren sämtliche Rahmenbedingung mehrfach ändern können.

Inwieweit unterstützt Sie das Studium an der SIBE bei Ihrem Projekt? Wo liegt der Mehrwert für Sie und für Ihr Unternehmen?

Der Mehrwert liegt vor allem darin, dass man von Seiten der Universität unheimlich viel Handwerkszeug erhält und mit sehr erfahrenen Dozenten arbeiten kann. Sie sind seit vielen Jahren in bestimmten Themenfeldern unterwegs und helfen mit ihrer Praxiserfahrung dabei, die eigene Arbeit aus der Vogelperspektive zu betrachten. Man bekommt die Möglichkeit, die Strukturen des Unternehmens zu verlassen und eine frische Sichtweise aufs Projekt zu erhalten. Es gibt, wenn man so will, eine externe Beratung von Seiten der Universität im Projekt und man hat einen Ratgeber an der Seite, um nicht auf sich alleine gestellt zu sein.

Welche Entwicklungen sehen Sie im Bereich Digitalisierung in der Zukunft?

Das ist schwer zu sagen, aber ich glaube, dass eine zunehmende intelligente Vernetzung von Menschen und Dingen aufgrund neuer Technologien stattfinden wird. Ansatzweise können wir das heute schon sehen, wenn selbststeuernde Selfie-Drohnen über unsere Köpfe fliegen oder wir mit unserer Smart-Watch am Flughafenterminal einchecken. Diese Entwicklungen werden dazu führen, dass sich die Art und Weise wie wir leben und arbeiten noch weiter verändern wird. Mein Großvater erzählt mir oft davon, wie es in seiner Jugend nur ein Telefon im gesamten Ort gab und dass er heute in seinem Auto sitzt und telefoniert, während er auf einem Zuschnitt von 3 Fahrzeugkameras beobachtet, wie sein Auto selbstständig ausparkt.
Gut möglich, dass auch wir in ein paar Jahrzehnten auch derartige Geschichten erzählen können – wann haben Sie zuletzt eine SMS geschrieben oder eine DVD gekauft? Auch bei DEKRA und vielen weiteren Unternehmen werden wir in absehbarer Zukunft die Art und Weise wie wir Dinge tun, ändern. So glaube ich nicht, dass wir noch all zulange E-Mails schreiben oder Unterlagen auf Laufwerken ablegen werden. Wer weiß, wie lange wir noch um die halbe Welt fliegen, um an Meetings teilzunehmen, statt dies in virtuellen Räumen oder gar per Holo-Konferenz zu tun? Es gibt so viele denkbare Szenarien, wie sich Prozesse und Mechanismen verändern können und vor allem beschleunigt werden.
Letztendlich denke ich auch, dass die Digitalisierung der aktuelle Treiber (also der des 21. Jahrhunderts) für die schon immer dagewesene Weiterentwicklung der Menschheit ist. Diese Treiber gab es schon immer – das Feuer, das Schwarzpulver, der Buchdruck, elektrischer Strom, Verbrennungsmotoren – und wird es immer geben. Die Geschichte zeigt, dass man sich diesen Veränderungen weder beruflich noch privat widersetzen kann und man stattdessen den vielfältigen Möglichkeiten neugierig gegenüber stehen sollte.